Kaffeeplausch

Hallo ihr Lieben,

heute fällt es mir nicht leicht, diesen Beitrag zu schreiben. Aber ich glaube, ihr habt es verdient, zu erfahren, warum ich mich dazu entschieden habe, den Verkauf meiner genähten Taschen und Accessoires vorerst einzustellen.

Die Kurzversion? Es sind die immer neuen gesetzlichen Vorgaben und Änderungen, die mich als Kleinunternehmerin schlichtweg überfordern und frustrieren. Die langen Version folgt jetzt – und ich hoffe, ihr könnt meinen Frust nachvollziehen.

1. Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Ab dem 13. Dezember 2024 muss ich zu jedem einzelnen Produkt, das ich verkaufe, umfassende Angaben machen – von der Adresse des Herstellers bis hin zu detaillierten Warnhinweisen. Klingt ja erstmal nicht schlimm, aber der Teufel steckt im Detail. Als Kleinunternehmerin bedeutet das für mich: Noch mehr Papierkram, noch mehr Büroarbeit und vor allem das Risiko, dass ich irgendeine Kleinigkeit übersehe. Und mal ehrlich – wer möchte schon Taschen kaufen, an denen Warnhinweise hängen wie an einem Toaster? Hier kommt das Thema Papiersparen & Umweltschutz, sowie unnötigen Müll produzieren, noch dazu. Oder hebst du von jedem Artikel, egal was es ist, die Produktzettel und Warnhinweise auf, heftest sie womöglich noch fein säuberlich in einem Ordner ab? Nein, man überfliegt den Text vielleicht mal kurz und schmeißt es dann in den Müll!

2. Entsorgungsvorschriften für Stoffreste
Dieses Thema ist ein echtes Highlight in Sachen Verwirrung. Es gibt unterschiedliche Aussagen darüber, ob und wie Stoffreste entsorgt werden müssen, und es scheint sich ständig etwas zu ändern. Einige Quellen sagen, ich müsste Stoffreste gesondert entsorgen, andere sprechen von Registrierungen und Gebühren. Ich bin einfach unsicher – und genau diese Unsicherheit ist es, die mich zögern lässt. Was, wenn ich etwas falsch mache und plötzlich Strafen drohen?

3. E-Rechnungspflicht
Ab 2025 wird die Rechnungsstellung digital und soll in einem bestimmten Format erfolgen. Für große Unternehmen wahrscheinlich kein Problem – für mich jedoch bedeutet es wieder: Umstellung, neue Software, obwohl nein, da bin ich eigentich mit Papierkram.de wirklich gut betreut. Dennoch, als Kleinunternehmerin ist jeder Euro wichtig, und diese neuen Anforderungen sind einfach nur eine weitere Hürde.

4. Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
Auch meine Webseite müsste in den nächsten Jahren barrierefrei werden. An sich ist das eine tolle Sache und ich unterstütze die Idee voll und ganz – aber wie setze ich das um? Eine neue Webseite erstellen zu lassen, kostet viel Geld, und wieder bin ich es, die die Zeche zahlen soll. Ich frage mich, ob ich überhaupt genug Umsatz mache, um diese Investition zu rechtfertigen.

5. Zentrale Stelle Verpackungsregister (LUCID)
Jedes Jahr aufs Neue: Ich muss meine Verpackungen melden. Als ob ich als Kleinunternehmerin nicht schon genug mit Buchhaltung und Co. zu tun hätte. Mal ganz abgesehen davon, dass die jährlichen Gebühren auch wieder auf meine Produkte umgelegt werden müssten – und das möchte ich einfach nicht.

6. Erhöhung der Portokosten durch die Deutsche Post
Und dann wäre da noch die liebe Post, die die Portokosten wieder einmal erhöht. Ich müsste entweder selbst draufzahlen oder die Mehrkosten an euch weitergeben. Beides fühlt sich falsch an.

All diese Punkte zusammengenommen haben mir gezeigt: Es wird zu viel. Ich habe mich entschlossen, den Verkauf meiner genähten Taschen und Accessoires zu pausieren, um mich vorerst auf das zu konzentrieren, was ich wirklich liebe: Schnittmuster, DIY-Tutorials und Bücher schreiben.

Das Schnittmuster der Tasche Heidemarie wird weiterhin als digitaler Download erhältlich sein – und das ist erst der Anfang. In den nächsten Monaten plane ich, weitere Schnittmuster und Tutorials zu veröffentlichen, mit denen ihr eure eigenen Taschen, Rucksäcke und Asseccoires nähen könnt.

Ich hoffe, ihr versteht meine Entscheidung und begleitet mich auf diesem neuen Weg. Danke für eure Unterstützung und euer Verständnis!

Eure Ziehoma

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